Als Start-up brauche ich anfangs erst mal noch nicht mit Investoren zu reden, oder?
Desto früher Dein Team Kontakte zu Investoren aufbaut, desto besser. Seed Investoren wie Magmatic Ventures geben oftmals hilfreiche Rückmeldungen zu einem Geschäftskonzept. Durch einen regelmäßige Rückkoppelung baut Ihr außerdem gegenseitig Vertrauen auf, insbesondere wenn Dein Team das Erreichen selbstgesteckter Planziele kommunizieren kann. Dann kann eine Finanzierungsrunde schneller abgeschlossen werden.
Unweigerlich haben neue Start-ups noch eine sehr geringe Bewertung - ist es nicht zu früh damit Geld einzusammeln?
Eine niedrige Bewertung sowie oftmals Bewertungsschwierigkeiten aufgrund weniger Daten in der Seedphase lassen sich durch eine Wandelanleihe (Convertible Note) umgehen. Die Wandlung der Finanzierung in Anteile erfolgt erst in der nächsten Finanzierungsrunde entsprechend der dann geltenen Preiskonditionen. Um Seed Investoren für den früheren Einstieg zu belohnen wird oftmals ein Preisabschlag (Discount, 10 - 20%) oder ein Maximalpreis (Cap) vereinbart.
Vor Versand meiner Unternehmenspräsentation bzw. Pitch Deck muss ich vom VC eine Vertraulichkeitsvereinbarung (NDA) einfordern?
Seriöse Venture Capital Investoren wie Magmatic Ventures garantieren immer Vertraulichkeit der Kommunikation, denn der Ruf zählt viel. VCs erhalten hunderte Pitch Präsentationen im Jahr. Es wäre logistisch viel zu aufwendig alle rechtlichen Verpflichtungen aus Vertraulichkeitsvereinbarungen (Non-disclosure Agreement) zu verwalten. Ebenso kann es in seltenen Einzelfällen vorkommen, dass unterschiedliche Start-ups gleichzeitig sehr ähnliche Geschäftsideen pitchen. Venture Capital Geber sind da ohnehin zu Vertraulichkeit verpflichtet. Fazit: Auf NDA wird in der Regel verzichtet, der VC gibt auch so keine Informationen von Start-ups weiter.
Mein Pitchdeck ist von mehreren Venture Capital Investor abgelehnt worden - muss ich das Geschäftskonzept schreddern?
Seriöse Venture Capital Firmen können nicht alle guten Geschäftskonzepte verfolgen. Einige Venture Capital Geber rühmen sich gegenüber eigenen Investoren ihrer äußerst niedrige Akzeptanzrate. Damit soll signalisiert werden selektiver als andere Investoren vorzugehen und somit nur Start-ups der Spitzenklasse auszuwählen. Teilweise werden Abschlussraten unter einem Prozent genannt. Daher erhalten auch viele gute Start-ups negative Rückmeldungen. In anderen Fällen passt das Geschäftskonzept nicht zur Ausrichtung des VCs. Die besten VCs machen Fehler und gestehen diese, wie z.B. Bessemer Ventures, die Investitionen in AirBnB, Apple, Ebay, Facebook, Google, Intel und Paypal im teilweise letzten Moment ablehnten (mehr dazu hier). Start-up Gründer sollten sich nicht entmutigen lassen, sondern versuchen den Grund zu verstehen und anhand dessen das Konzept zu verbessern.
Warum müssen Start-ups immer umfassende Pläne erstellen, wenn wir mündlich bereits vieles besprochen haben bzw. später klären können?
Für eine Investition benötigen Venture Capital Geber vollständige Informationen für die interne Kommunikation und Dokumentation. Ein Pitchdeck sollte daher immer wesentliche Bereiche - Konzept, Team, Technologie, Markt, Finanzierung - abdecken. Es ist besser Zusatzinformationen im Anhang unterzubringen als "unter den Tisch" fallen zu lassen. Quellenangaben dürfen nicht fehlen. Bekannte Risiken sollten benannt werden. Die Upside (die bestmögliche Entwicklung) sollte nicht durch konservative Zurückhaltung oder Bescheidenheit klein gerechnet werden. Investoren wollen überzeugt werden, denn nur überzeugende Start-up Gründer können notwendige weitere Talente für das Team gewinnen.
Ist das Team wirklich am wichtigsten für den Investor?
Ja, denn Strategie, Produkt oder Prozesse lassen sich einfacher ändern als die Zusammensetzung eines Gründerteams.
Braucht mein Start-up Team einen Entwickler?
Ein Start-up sollte mindestens ein Teammitglied verfügen, das die jeweilige Technologie versteht, deren Entwicklungen vorausplant und führt. Ein Führungsteam mit z.B. nur BWL-Absolventen tendiert oftmals mehr dazu Investorengelder in Marketingkampagnen statt in Produktentwicklung zu investieren. Dabei liegt der USP in der Regel im Ausbau der Technologie.
Mein Start-up Plan sieht einen Markteintritt nach einem Jahr Entwicklung vor, ist das ok?
Viele Start-ups mit physischen Produkten benötigen längere Zeit für deren Entwicklung. Dennoch sollte sich ein Minimum Viable Produkt (MVP) bereits in kürzeren Phasen entwickeln lassen. Bei langen Entwicklungszyklen ist es wichtig, dass das Start-up die Produktentwicklung sehr eng bei potenziellen Kunden durchführt um bereits in diesem Prozess regelmäßig Rückkoppelung für Anforderungen und Optimierung zu erhalten. Desto schneller ein Startup zeigen kann, dass Marktinformation in der Produktentwicklung verarbeitet wird, desto besser.
Noch Fragen zu Venture Capital? Schreiben Sie uns einfach an [email protected].
Wo finde ich mehr Daten über deutsche Start-ups?
Umfangreiche Infos bietet der Start-up Monitor, die größte Befragung unter deutschen Start-ups: http://deutscherstartupmonitor.de. Start-ups sind gebeten an der aktuellen Online-Befragung teilzunehmen: umfrage.deutscherstartupmonitor.de/dsm39. Zu gewinnen sind eine Teilnahme an einer Delegationsreise des Startup-Verbandes ins Silicon Valley sowie Tickets für Fußballspiele der Nationalmannschaft.